Die Bahá'í-Religion

EinführungSchrein des Báb in Haifa/ Israel

Zu allen Zeiten waren es die Religionen, die in solchen Augenblicken den Menschen die wichtigsten geistigen Impulse gaben. Zum Beispiel durch Moses, Christus, Buddha oder Mohammed. Der jüngste Schritt in dieser Entwicklung geht auf Bahá'u'lláh zurück, den Stifter der Bahá'í-Religion. Er anerkennt die ihm vorausgegangenen Religionsstifter als Gottgesandte und führt die Reihe der Offenbarungen Gottes für unser Zeitalter fort. Die Bahá'í-Religion bestätigt den geistigen Kern der bisherigen Hochreligionen. Sie erweitert ihn aber um diejenigen Elemente, die als neue Impulse unentbehrlich sind für die Entwicklung zu der umfassendsten Gemeinschaft der Einheit der ganzen Menschheit. Die Schriften Bahá'u'lláhs haben dabei für die Bahá'í die gleiche Bedeutung wie die Bibel für die Christen oder der Koran für die Moslems: Sie vermitteln das Wort Gottes.

Was das Charakteristische und Neue an der Bahá'í-Religion ist, soll auf dieser Seite kurz dargestellt werden.


Das Gefängnis in Akka. Bahá'u'lláh

Was für die Juden Moses, für die Christen Christus, für die Buddhisten Buddha und für die Moslems Mohammed ist, das ist Bahá'u'lláh ("Herrlichkeit Gottes") für die Bahá'í. Wie die ihm vorausgegangenen Religionsstifter brachte er den Menschen das Wort Gottes, gemäß der Menschheitsentwicklung mit neuen Zielen und Schwerpunkten. Bahá'u'lláhs Schriften sind die Grundlage der Bahá'í-Religion. Sie ist die jüngste in der jahrtausendealten Geschichte der Hochreligionen. 

Bahá'u'lláh wurde 1817 in Persien geboren. Weil er eine vom Islam unabhängige Religion verkündete, wurde er ins Gefängnis geworfen und verbannt: Zuerst nach Bagdad, dann nach Konstantinopel, nach Adrianopel und schließlich in die Gefängnisstadt Akka in der Bucht von Haifa. Bis zu seinem Lebensende im Jahre 1892 wohnte er umweit von Akka (Bild). 

Alle Bemühungen der Regierung und Geistlichkeit seines Heimatlandes, ihn zu unterdrücken, schlugen fehl: Sein Glaube verbreitete sich über die ganze Welt. Heute bekennen sich über 5 Millionen Menschen in aller Welt zu Bahá'u'lláh.


Einheit

"Einheit" ist wohl das wichtigste Stichwort im Zusammenhang mit der Bahá'í-Religion. Bahá'u'lláh sieht in diesem Bereich die entscheidende Aufgabe für die heutige Menschheit. Die Bahá'í-Religion bietet geistige Prinzipien und konkrete Ansätze, um diese "Einheit" auf den verschiedensten Gebieten verwirklichen zu können, zum Beispiel:

Die Einheit der Menschheit und der Weltfriede. Ihre Verwirklichung ist unabdingbar, um der Menschheit eine weitere Entwicklung zu ermöglichen. Die Einheit der Religionen: Es gibt nur einen Gott. Deshalb kann es keine grundlegenden Unterschiede zwischen den verschiedenen Religionen Gottes geben. Bahá'u'lláh macht klar, daß der Hauptzweck der Religion ist, Liebe und Einigkeit zu schaffen. Danach ist es besser, keine Religion zu haben, als eine, die zu Streit und Haß führt.

Die Einheit von Religion und Wissenschaft: Wissenschaft allein führt zu Materialismus; Religion allein dagegen zu Aberglauben. Beide sind unverzichtbare und einander ergänzende Wege der Erkenntnis und Entwicklung für den Menschen. Sie beschäftigen sich mit verschiedenen Aspekten der einen Wirklichkeit, die nicht teilbar ist. Wahre Religion und Wissenschaft können deshalb nicht im Widerspruch zueinander stehen.


Das Universale Haus der Gerchtigkeit Geschichte

Die Bahá'í-Religion geht zurück auf das Jahr 1844, als der Vorläufer Bahá'u'lláhs (Bab "Das Tor")in Persien seine Sendung erklärte. Kurz darauf wurde der Bab hingerichtet. Bahá'u'lláh selbst (1817 bis 1892) verkündete 1863 in Bagdad, der Gottesoffenbarer für unser Zeitalter zu sein. Damit begründete er die Bahá'í-Religion. Bis zum Hinscheiden im Jahre 1892 wirkte er für den Glauben, die meiste Zeit in Gefangenschaft und Verbannung. Grausame Verfolgungen durch die politische und geistliche Führung hatten zur Folge, daß in der Frühzeit des Glaubens 20.000 Bahá'í-Märtyrer ihr Leben lassen mußten. Diese Verfolgungen flammten in der Folgezeit immer wieder auf, zuletzt massiv in der Islamischen Republik Iran.

Bahá'u'lláhs Sohn, 'Abdu'l-Bahá ("Diener Gottes", 1844 bis 1921), war zu Lebzeiten seines Vaters dessen rechte Hand. Danach wurde er zum legitimierten Ausleger der Schriften und zum Vorbild für das Leben jedes Bahá'í. 1911 bis 1913 machte er durch seine Reisen die Bahá'í-Religion auch im Westen bekannt. Unter anderem kam er dabei auch nach Deutschland.

1921 bis 1957 leitete Shoghi Effendi die Geschicke des Glaubens, der sich in dieser Zeit über viele Länder verbreitete. Seit 1963 steht das "Universale Haus der Gerechtigkeit" an der Spitze der Bahá'í-Weltgemeinde. Dieses Gremium aus neun gewählten Personen hat seinen Sitz in Haifa (Bild).


   

Quelle: Die Baha'i-Religion © 1992 Nationaler Geistiger Rat der Baha'iin Deutschland e.V.

Zurück Zurück